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virtuelle Rücklagen in der WEG-Abrechnung

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Erstellung von virtuellen Rücklagen für die WEG-Abrechnung. Diese können in folgenden Fällen hilfreich sein:

(1)
In der WEG sind Erhaltungsrücklagen vorhanden, die Gelder befinden sich jedoch nicht auf separaten Bankkonten, sondern auf dem normalen Bewirtschaftungskonto.

(2)
In der WEG sind Erhaltungsrücklagen vorhanden, die Gelder befinden sich jedoch ohne direkte Zuordnung zu einer konkreten Rücklage auf verschiedenen Bankkonten.

(3)
In der WEG sind Erhaltungsrücklagen vorhanden deren Gelder sich auch auf verschiedenen Bankkonten mit Zuordnung zu einer konkreten Rücklage befinden, allerdings entsprechen die Kontostände auf diesen Rücklagebankkonten nicht den in der WEG-Abrechnung darzustellenden.

Virtuelle Rücklagen stellen also ein Hilfsmittel dar, mit dessen Hilfe man im Bereich der Darstellung der Entwicklung der Erhaltungsrücklage innerhalb der WEG-Abrechnung, Rücklagenbestände darstellen kann, die sich übereinstimmend auf keinem konkreten reellen Bankkonto befinden.

Buchungskonten für die virtuellen Rücklagen

Für die Buchung der virtuellen Rücklagen benötigt man einen separaten Kontenbereich, der nur der Buchung der virtuellen Rücklagen dient. Dieser könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:

990000 virt.Rücklage 1 [MIE] 990010 virt.Rücklage 2 [MIE] 990020 virt.Rücklage 3 [MIE]
990001 Zuf./Entn. vRL1 [] 990011 Zuf./Entn. virtRL2 [] 990021 Zuf./Entn. virtRL3 []
990002 Zinsen virtRL1 [] 990012 Zinsen virtRL2 [] 990022 Zinsen virtRL3 []
990003 KapESt. virtRL1 [] 990013 KapESt. virtRL2 [] 990023 KapESt. virtRL3 []
990004 SolZ. virtRL1 [] 990014 SolZ. virtRL2 [] 990024 SolZ. virtRL3 []

 

[MIE] - Konto der Kontogruppe MIE                                       [] - Konto der Kontogruppe <leer>

Die Konten 990000, 990010, 990020 können bei Bedarf bis 990090 erweitert und so maximal zehn separate virtuelle Rücklagen abgebildet werden. Die letzte Ziffer der Konten dient der Trennung der einzelnen Positionen. Auch hier kann die Nummerierung bis neun fortgesetzt, mithin neun Positionen je virtueller Rücklage unterschieden werden.

Buchung der virtuellen Rücklagen

Die Buchung der virtuellen Rücklagen erfolgt grundsätzlich mit folgendem Buchungsschema, beispielhaft werden hier die Konten der virtuellen Rücklage 1 verwendet:

Anfangsbestand:
Valuta: Ende des Vorzeitraumes – 980000 (Vortrag Sachkonten) gegen 990000 im Haben
(bei positivem Bestand, bei negativem Bestand entsprechend im Soll)
Hinweis: Der Vortrag muss, wie bei den reellen Geldkonten, nur einmalig zum Beginn gebucht werden.

Zuführung:
Valuta: Datum im Abrechnungszeitraum - 990001 gegen 990000 im Haben

Entnahme:
Valuta: Datum im Abrechnungszeitraum - 990001 gegen 990000 im Soll

Zinsen:
Valuta: Datum im Abrechnungszeitraum - 990002 gegen 990000 im Haben

Kapitalertragssteuer:
Valuta: Datum im Abrechnungszeitraum - 990003 gegen 990000 im Soll

Solidaritätszuschlag:
Valuta: Datum im Abrechnungszeitraum - 990004 gegen 990000 im Soll

(a)
Dieses Buchungsschema kann man für alle drei oben genannten Anwendungsfälle gebrauchen. Dabei verwendet man die Beträge, die in der Rücklagenentwicklung der einzelnen Rücklagen dargestellt werden sollen. Werden also im Jahr 2024 fünfhundert Euro zur Rücklage zugeführt, findet der Buchungssatz für die Zuführung mit diesen 500,00 € als Buchungsbetrag Anwendung.

(b)
Für den Fall (3) kann man die virtuelle Rücklage auch nur mit Differenzbeträgen buchen. Dazu folgendes Fallbeispiel:

Im Jahr 2024 sollten lt. Wirtschaftsplan 700,00 € der Rücklage zugeführt werden. Reell wurden jedoch nur 500,00 € zugeführt. Dazu wurde folgender Buchungssatz im Jahr 2024 erstellt:

277000 (WEG-Rücklage 1) gegen 274000 (Bank); 500,00 € im Soll

Die fehlenden 200,00 € bucht man nun 2024 virtuell mit folgendem Buchungssatz:

990001 gegen 990000; 200,00 € im Haben

In Summe ergeben diese beiden Buchungen dann die gewollte Zuführung von 700,00 €.

Werden die im Jahr 2024 virtuell gebuchten 200,00 € im Folgejahr tatsächlich zugeführt:

277000 (WEG-Rücklage 1) gegen 274000 (Bank); 200,00 € im Soll,

muss diese reelle Zuführung in 2025 herausgerechnet werden, da die Zuführung ja bereits 2024 dargestellt/hereingerechnet wurde. Dies bewerkstelligt man im Jahr 2025 mit folgendem Buchungssatz:

990001 gegen 990000; 200,00 € im Haben Storno

Hinweis: Die virtuelle Gegenbuchung darf nicht im Soll gebucht werden, da dies dazu führen würde, dass die virtuelle Ausbuchung der reellen Zuführung als Entnahme dargestellt wird. Stattdessen muss die reelle Zuführung um die virtuelle Ausbuchung reduziert werden.

Ausweis der Entwicklung der virtuellen Rücklagen in der WEG-Abrechnung

Für den Ausweis der Entwicklungen der virtuellen Erhaltungsrücklagen ist es erforderlich, je Rücklage eine separate Rücklagenentwicklungsschablone zu erstellen. In dieser verwendet man in den einzelnen Zeilen die Konten aus vorgenanntem Kontenbereich. Solch eine Rücklagenentwicklungsschablone könnte für das Buchungsschema (a), hier wieder beispielhaft für die virtuelle Rücklage 1, wie folgt aussehen:

Anfangsbestand per
Konto: 990000 (virtuelle Rücklage 1)
Modus: AnfangsSaldo
Anteil ausgeben, negativ Ausgeben aktiviert

Zuführung lfd. Jahr
Konto: 990001 (Zuführung/Entnahme virtuelle Rücklage 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert
Filter: nur Haben Buchungen berechnen

Auflösung lfd. Jahr
Konto: 990001 (Zuführung/Entnahme virtuelle Rücklage 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert
Filter: nur Soll Buchungen berechnen

Zinsen
Konto: 990002 (Zinsen virtuelle Rücklage 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Kapitalertragssteuer
Konto: 990003 (Kapitalertragssteuer virtuelle Rücklage 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Solidaritätszuschlag
Konto: 990004 (Solidaritätszuschlag virtuelle Rücklage 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Endbestand per
Konto 990000 (virtuelle Rücklage 1)
Modus: EndSaldo
Anteil ausgeben, negativ Ausgeben aktiviert

Für das Buchungsschema (b) könnte man beispielhaft wieder für die virtuelle Rücklage 1 in Kombination mit der WEG Rücklage 1 folgende Rücklagenentwicklungsschablone anlegen:

Anfangsbestand per
Konto: 990000 (virtuelle Rücklage 1), 277000 (WEG Rücklage 1)
Modus: AnfangsSaldo
Anteil ausgeben, negativ Ausgeben aktiviert

Zuführung lfd. Jahr
Konto: 990001 (Zuführung/Entnahme virtuelle Rücklage 1), 274000 (Bank)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert
Filter: nur Haben Buchungen berechnen, nur Buchungen gegen folgende Konten: 277000, 990000

Auflösung lfd. Jahr
Konto: 990001 (Zuführung/Entnahme virtuelle Rücklage 1), 274000 (Bank)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert
Filter: nur Soll Buchungen berechnen, nur Buchungen gegen folgende Konten: 277000, 990000

Zinsen
Konto: 990002 (Zinsen virtuelle Rücklage 1), 689010 (Zinsen auf Tagesgeld 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Kapitalertragssteuer
Konto: 990003 (Kapitalertragssteuer virtuelle Rücklage 1), 890110 (Kapitalertragssteuer Tagesgeld 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Solidaritätszuschlag
Konto: 990004 (Solidaritätszuschlag virtuelle Rücklage 1), 890210 (Solidaritätszuschlag Tagesgeld 1)
Modus: Differenzsaldo
Anteil ausgeben aktiviert

Endbestand per
Konto 990000 (virtuelle Rücklage 1), 277000 (WEG Rücklage 1)
Modus: EndSaldo
Anteil ausgeben, negativ Ausgeben aktiviert

Damit die virtuellen Rücklagen nun auch im Bereich Entwicklung der Erhaltungsrücklagen der WEG-Abrechnung ausgewiesen werden, ist es erforderlich, die erstellten Rücklagenentwicklungsschablonen in der WEG-Abrechnungsschablone im Bereich Rücklagen zuzuordnen.